Station 16: Angela Merkel besucht Koblenz

Das Wahlmobil spürt der Stimmung beim Kanzlerinnenbesuch nach: Gibt's Unterschiede zwischen ihrem Live-Auftritt und dem Fernsehduell?

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Stadt am Deutschen Eck besucht: Um 10.30 Uhr lief der Zug der Regierungschefin, von Bonn kommend, im Koblenzer Hauptbahnhof ein. Um 10.38 Uhr zeigte sie sich den rund 1500 Wartenden vor dem Bahnhofsgebäude. In ihrer kurzen Rede erinnerte sie an die Wahl des ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer vor 60 Jahren, warb für den OB-Kandidaten der CDU, Peter Labonte. Gegen 11 Uhr verließ Merkel Koblenz in Richtung Frankfurt.

Merkels Auftritt löst keine Begeisterung aus

1500 Menschen verfolgen auf dem Koblenzer Bahnhofsplatz die Zwölf-Minuten-Rede der Kanzlerin

Von Michael Bongard

 

Standesgemäß wie einst der rheinische Urkanzler Konrad Adenauer hat Angela Merkel (CDU) in Koblenz Einzug gehalten - im wahrsten Sinne des Wortes. Mit dem legendären „Rheingold-Express" von Bonn über Frankfurt nach Berlin unterwegs, machte die Kanzlerin in Koblenz vor 1500 Zuhörern Zwischenstopp. Zwei Tage nach dem TV-Duell mit Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte Merkel die Bühne auf dem Koblenzer Bahnhofsplatz für sich alleine.

 

Zwölf Minuten redete die CDU-Frontfrau vor einem überwiegend jugendlichen Publikum, denn bei vielen Koblenzer Schulklassen stand der Merkel-Besuch offiziell auf dem Stundenplan. Inhalt der politischen Vorlesung: „Wir können uns keine Experimente erlauben." Noch so eine Anleihe bei Adenauer.

 

Vor allem die Erstwähler spitzen die Ohren und vergleichen Merkels Auftritt mit dem im TV-Duell: „In der kurzen Zeit konnte Merkel natürlich nicht auf Inhalte eingehen", sagt Franziska Dingendorf. Die 19-jährige Koblenzerin fand die Vorstellung Merkels dennoch „frisch und sympathisch". Der 18-jährige Patrick Hessel aus Koblenz ist dagegen enttäuscht von der Kanzlerin: „Beide Auftritte waren nicht berauschend. Sie sagt einfach nichts Konkretes. Als Erstwähler kannst du da wenig mitnehmen."

 

Auch der Finanzwissenschaftler Max Otte hört bei der Kanzlerin in den vergangenen Tagen und diesmal in Koblenz genau hin. Seine Erkenntnis: „Sie versprüht doch live mehr Charme als im Fernsehen." Allerdings: „Ein Redner wie Franz Josef Strauß ist sie deswegen noch lange nicht." 

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Das Wahlmobil sammelt Stimmen vom Live-Auftritt der Kanzlerin

Was würden sie verändern, wenn sie einen Tag lang Kanzler wären? Diese Frage richtete das Wahlmobil-Team an die Besucher des Merkel-Auftritts auf dem Koblenzer Bahnhofsvorplatz. Die Befragten antworteten konkrete Vorstellungen: Die Milchpreise heraufsetzen, mehr für Kinder und Jugendliche tun, die Atomkraftwerke abschalten und - ganz allgemein - für mehr Gerechtigkeit sorgen.

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Wie wirkt Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Live-Auftritt?
Wahlmobilist und RPR1-Volontär Norbert Martens befragte die Koblenzer, ob sie Unterschiede zwischen dem Auftritt der Kanzlerin beim Duell und "live" sehen.
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"Die SPD hat das beste Finanzkonzept für die Krise"

Finanzexperte Max Otte kommentiert die Finanzkrise

Rainer Brüderle beim Redaktionsbesuch geschnappt

Rainer Brüderle zur Finanzkrise. Foto: Michael Bongard
Rainer Brüderle zur Finanzkrise. Foto: Michael Bongard

Happy Birthday Finanzkrise! Vor genau einem Jahr ging die Lehman-Bank pleite und löste damit die weltweit größte Wirtschaftskrise nach den 1930er Jahren aus. Wir vom Wahlmobil sprachen mit dem ehemaligen rheinland-pfälzischen Wirtschaftsminister und FDP-Wirtschafts- und Finanzexperten Rainer Brüderle über die Lehren aus der Krise und was noch getan werden muss.

Rainer Brüderle zur Finanzkrise
Rainer_Brüderle_zur_Finanzkrise.mp3
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Merkel hat eine große Chance verpasst

Hier bloggt Michael Bongard

Michael Bongard
Michael Bongard

Für genau 31 Minuten hat Angela Merkel Koblenz ihre Aufwartung gemacht. Die Bundeskanzlerin war im legendären „Rheingold-Express" anlässlich des 60. Jahrestags der Kanzlerkrönung Konrad Adenauers auf der Durchreise von Bonn nach Berlin. Elf Tage vor der Bundestagswahl hatte Merkel bei ihrem Koblenzer Kurzauftritt die Chance, viele Erstwähler für sich zu gewinnen. Die Möglichkeit hat sie verpasst... [mehr]

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