Station 26: Ich packe meinen Wahlkoffer

Das Statistische Landesamt bereitet den großen Tag vor

Wie nahe darf das Auto mit der Werbung für eine Partei am Wahllokal stehen? Warum schickt das Wahllokal XY schon seit 15 Minuten keine Daten meht? Und wo hat eine Partei ihre Hochburg in Rheinland-Pfalz? All diese Fragen können die Mitarbeiter des Statistischen Landesamts am Sonntag beschäftigen. Kurz vor dem Großereignis hat die Wahlmobil-Besatzung mit dem Team um Landeswahlleit Jörg Berres gesprochen und sich die Kommandozentrale in Bad Ems zeigen lassen. ...[mehr]

Wie die Schaltzentrale der Wahl funktioniert

Von Markus Gerhold

Selbst wenn am Sonntag jemand den Stecker zieht, kann nichts passieren: Das Statistische Landesamt in Bad Ems ist für die Wahl gerüstet. Bereits am Freitag haben die Computerexperten in einem Büro im dritten Stock der Behörde ihre Zelte aufgeschlagen. An ihren drei Rechnern werden die Ergebnisse der Auszählung aus den 5121 Wahllokalen in Rheinland Pfalz einlaufen. „Diese Herrschaften haben alle Fäden in der Hand“, erklärt Landeswahlleiter Jörg Berres.

 

Über sichere Leitungen werden die Ergebnisse von 231 Stellen aus in die Verfahrenssteuerung in der Kurstadt gesendet, damit ab 18 Uhr die Ergebnisse zusammengestellt und gleich auf der Seite des Landesamts im Internet präsentiert werden können. Natürlich gilt das auch für den aktuellen Stand bei der wiederholten Stadtratswahl in Bad Ems. Die Ergebnisse werden alle vier bis fünf Minuten aktualisiert. Allerdings ist der etwa 30 Quadratmeter große Computerraum nur ein kleiner Teil der Maschinerie, die am Sonntag in der Behörde anläuft. 80 Mitarbeiter werden bis spät in die Nacht für einen reibungslosen Ablauf des Großereignisses sorgen – von den Ansprechpartnern bei der Hotline bis zu den zwölf Beschäftigten, die für den Notfall bereitstehen, um Daten aus den Wahllokalen per Telefon und Fax entgegen zu nehmen.

 

Und einige müssen noch länger ausharren. So beginnt das zwölfköpfige Team um Wahlleiter Berres und den Statistiker Dr. Ludwig Böckmann um 22 Uhr mit der Wahlanalyse. Wo waren Hochburgen für welche Partei, wie war die Wahlbeteiligung, oder wie haben katholisch geprägten Teile des Landes abgestimmt haben?

 

„Das ist ein ganz schöner Stress“, sagt Böckmann. Denn in nur wenigen Stunden stellen die Statistiker das etwa 60 Seiten umfassende Dokument zusammen, das  schon um 6 Uhr am Montagmorgen druckfrisch im Landtag und den Ministerien in Mainz liegt. Damit ist die Bundestagswahl 2009 für die Bad Emser Statistiker aber noch lange nicht vorbei. Denn auch in der Zeit nach dem 27. September stehen noch detaillierte Analysen auf dem Programm. „Die sechs Wochen nach der Wahl sind gut gefüllt“, sagt Berres’ Stellvertreter Dr. Stephan Danzer.