Testlauf für die Bundestagswahl im Statistischen Landesamt

Von Christian D. Thomas und Anna Spiegel

 

Sonntag, 27. September, der Tag der Bundestagswahl, gegen 22 Uhr: Landeswahlleiter Jörg Berres gibt bekannt, wie sich die Rheinland-Pfälzer bei der Bundestagswahl entschieden haben. Doch bis es soweit ist, müssen Tausende von Daten ausgewertet werden. Diese Ströme laufen im Statistischen Landesamt in Bad Ems zusammen. Damit es am Tag der Wahl keine Pannen gibt, hat das Team um den Landeswahlleiter den Ablauf der Bundestagswahl simuliert. Unsere Wahlmobil-Mannschaft sprach mit Berres über den technischen Aufwand.

Landesweit zählen 50 000 Wahlhelfer die Kreuzchen aus 5114 Stimmbezirken zusammen, übermitteln diese an 235 Eingabestellen. Von dort senden 1035 Mitarbeiter ihre Ergebnisse an die Emser Behörde. Rund 90 Mitarbeiter überwachen, bündeln und analysieren den hier einlaufenden Datenstrom.

Die Zahlen aus sämtlichen Stimmbezirken werden auf einem besonders gesicherten Server gesammelt - nur autorisierte Mitarbeiter haben dort Zugriff, um die sensiblen Daten vor Missbrauch oder Manipulation zu schützen. Sicher ist bereits der Übertragungsweg: Zur Übermittlung wird das landesinterne Kommunalnetz genutzt, das nicht gehackt werden kann.

Um die Belastbarkeit dieser Leitungen und des Servers zu testen, übermittelten die Statistiker in einem Probelauf Rohdaten. Außerdem simulierten sie die Zugriffe auf die Internetseite des Amtes am Wahlabend - wenn Tausende von Rheinland-Pfälzern wissen wollen, ob ihr Wunschkandidat in den Bundestag einzieht oder nicht. Denn die Datenmenge ist nicht das Problem für die Hardware - die Datei mit allen Wahlergebnissen ist weniger als 1,5 Megabyte groß - sondern die Zahl der Seitenaufrufe: Vier Millionen Zugriffe auf die Internetseite des Landesamts gab es schon bei der Kommunalwahl.

So gerüstet, wird Berres" Truppe ab 18.45 Uhr am Wahlabend die ersten Ergebnisse aus dem Land präsentieren können - detailliert aufgeschlüsselt bis auf Stimmbezirksebene. Zudem will der Landeswahlleiter möglichst schnell das Ergebnis für Rheinland-Pfalz dem Bundeswahlleiter melden: "Das ist wie ein sportlicher Wettbewerb unter den Bundesländern." Bei der Wahl 2005 lag Rheinland-Pfalz auf dem ersten Platz.

Für die statistisch besonders Interessierten wird noch in der Wahlnacht eine genaue Analyse des Wählerverhaltens erstellt. Am Montag gegen 6 Uhr früh endet endlich Berres" Arbeitstag.

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