Wir müssen nur wollen

Angela Kauer
Angela Kauer

Das Wahlmobil war eine spannende Expedition. Irgendwo zwischen „autonomem Jugendzentrum" und ernsthaftem Journalismus sollten wir einen neuen Weg finden. Trotz Vorbereitung (vier Tage waren vielleicht doch ein bisschen wenig) war das ein ziemlicher Sprung ins kalte Wasser. Und mal ganz ehrlich: Rückenwind hatten wir auf dieser Reise nicht immer. Manchmal hat es uns ganz schön heftig ins Gesicht gepustet. Das hat uns mitunter gut getan, weil es uns wach gemacht hat. Gelegentlich hat es aber einfach nur Kraft gekostet - vor allem dann, wenn uns selbst nicht ganz klar war, weshalb wir jetzt so hin und her getrieben werden.

 

Doch trotzdem: Die meisten von uns sind an dem Projekt gewachsen und haben eine ganze Menge mitgenommen. Zum Beispiel, dass Online anders ist, Print aber auch und dass ein Text, der in der Zeitung stehen soll, die ein oder andere Hintergrundrecherche erfordert, die vielleicht hätte vorher erledigt werden sollen. Dass wir Absprachen gar nicht mit genug Leuten treffen können - und uns, wenn sie getroffen sind, dann kurz vorher am besten doch nochmal rückversichern. Dass man zwei Stunden an einem Zweieinhalb-Minuten-Video herumschneiden kann, dann trotzdem nicht die ganz große Filmkunst dabei herauskommt - aber manchmal eben doch. Dass wir großen Tieren ruhig auch mal auf die Füße treten dürfen - dass es für eine gute Geschichte aber oft reicht, ganz normalen Menschen einfach nur zuzuhören. Und - das hat mich persönlich am meisten überrascht - dass sich ausgeprägte Individualisten völlig problemlos in ein Team einfügen, wenn sie merken, dass es ums Ganze geht.

 

In den vier Wochen Wahlmobil, das geben wir gerne zu, kam gelegentlich ein ziemlicher multimedialer Gurkensalat heraus. Oft haben wir es aber auch geschafft, ein leckeres Vier-Gang-Menü aus Print, Online, Audio und Video zu zaubern, das - so unsere stille Hoffnung - den Geschmack der Leser, Hörer und User getroffen hat. Und genau da machen wir weiter. Versprochen!

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Kommentare: 6
  • #1

    Michael Defrancesco (Sonntag, 27 September 2009 15:58)

    Gurkensalat ist doch auch ab und zu was Feines. :-) Nein, im Ernst: Kompliment für jede einzelne multimediale Perle, für die ihr gesorgt habt. Und Kompliment, dass ihr bei allem Stress und Sturm den Kopf nicht eingezogen habt.

  • #2

    Nannuk (Sonntag, 27 September 2009 23:10)

    Hi WaMo-Folks,
    ehrlich gesagt, als kritisch-treuer RZ-Leser fand ich eure Arbeit einfach KLASSE. War mal ganz andres auch für mich. Diese crossmediale Gesamtschau war auch für mich lehrreich und anregend. Lasst euch das nicht miesmachen. Ihr wart duchaus auf dem richtigen Weg und beim nächsten Projekt ist das Wasser nicht mehr so kalt. Wünsch euch Allen für eure journalistische Zukunft alles Gute und weiter so viel Spaß wie bisher.
    Bärige Wäller-Grüße
    PJH

  • #3

    stiller (Sonntag, 27 September 2009 23:14)

    War schön mit euch! Bis zur nächsten Wahl! ;)

  • #4

    Leitkultur (Sonntag, 27 September 2009 23:18)

    Ich wiederhole es hier nochmal gerne: Ich fand Euch durch die Bank weg SUPER! Natürlich konnte nicht alles 200% sein - aber genau das, Euer Kampf ums Ergebnis - hat meine Hochachtung!

    Ich hoffe, wir lesen oder hören noch über das Wahlmobil-Projekt hinaus von Euch.
    Danke auf jeden Fall für packende, spannende und ganz spezielle (Vor) Wahlberichte!

  • #5

    Marco (Montag, 28 September 2009 11:26)

    super fazit, angela. ich wusste gar nicht, dass wir ausgeprägte individualisten haben... ;)

  • #6

    bine (Montag, 28 September 2009 18:34)

    saubere arbeit, die nicht nur euch viel spaß gemacht ;-)