Contra Oropax: Schlaflos in Linz

Angela Kauer
Angela Kauer

Zwei Stunden. Ganze zwei Stunden habe ich geschlafen. Ganz ohne Oropax. Und ja, ich bin müde. Wahrscheinlich sehe ich auch so aus. Aber ich bin auch stolz auf mich und meine Kollegin. Denn wir wissen, wie es sich wirklich anfühlt. Wenn auch nachts um zwei die Güterzüge die Bahnstrecke entlang donnern und der Krach tief in die Magengrube fährt. Wenn man sich dann auf dem Weg ins Land der Träume wähnt und unsanft zurückgerissen wird - vom Quietschen der Bremsen eines Lkw, der an der Ampel hält. Und wir wissen, wie es ist, um fünf Uhr in der Früh endlich ein Auge zuzuhaben. Und es gleich wieder aufzureißen, weil die Rheinfähre zu ihrer ersten Tour ablegt.

 

Ganz genau so geht es vielen Linzern - und noch mehr Menschen rechts und links entlang des Rheins. Oft trotz Schallschutzfenstern. Weg wollen die meisten trotzdem nicht. Und, liebe Kollegen, wir wissen warum. Denn was Ihr wegen Eurer Oropax nicht gehört habt, wir haben auch das mitbekommen: Die Vögel, die morgens in den Rheinauen zwitschern. Die Kinder, die mit der Bahn ankommen und nur noch ein paar Meter zur Schule laufen müssen. Das Bäckerauto, das klingelnd durch die Gassen fährt. Sprich alles, was die Lebensqualität der Orte am Rhein ausmacht und was dafür verantwortlich ist, dass sich die Menschen hier zuhause fühlen.

 

Ohne Oropax an der Rheinschiene übernachten - ich würde es wieder tun. Im Zelt aber vielleicht doch nur noch einmal.

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