Keine Frage nach dem Sinn

Damian Morcinek
Damian Morcinek

Er hat den Afghanistan-Einsatz der deutschen Streitkräfte wenige Wochen vor der Bundestagswahl verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit rücken lassen: Der von der Bundeswehr befohlene Luftangriff auf zwei von den Taliban gekaperte Tanklaster, bei dem in der Nacht zum 4. September eine bislang ungeklärte Anzahl von Menschen - darunter wohl auch Zivilisten - in der Provinz Kundus getötet worden sind.


Zwar befürworten alle im Bundestag vertretenen Parteien außer Die Linke eine Fortsetzung des Bundeswehreinsatzes im Norden Afghanistans, allerdings vorwiegend unter der Bedingung, dass dabei der Wiederaufbau von staatlichen Strukturen im Vordergrund stehen soll. Angestachelt durch das jüngste Ereignis, stellen sich wohl nun immer mehr Bürgerinnen und Bürger - darunter auch so mancher Politiker - die Frage nach dem Sinn und dem ersehnten Erfolg dieses Einsatzes.

 

Und auch wir Wahlmobilisten haben dem Thema „Bundeswehr in Afghanistan" im Vorfeld unserer Vorbereitungen eine hohe Bedeutung zugemessen. Jedoch zugegeben, ohne uns auch nur ansatzweise eine Antwort auf diese äußerst schwere Frage erhofft zu haben - erst recht nicht von den deutschen Soldaten, die in Afghanistan eingesetzt werden. Dennoch hat es uns gereizt, mit eben diesen Soldaten zu sprechen. Mehr und vor allem aus erster Hand über ihren Einsatz zu erfahren - ihre Erlebnisse zu hören.


Und dann sind wir plötzlich da. Nach unzähligen Anfragen per Telefon und E-Mail stehen wir auf dem Truppenübungsplatz Daaden im Westerwald - drei Nachwuchsjournalisten inmitten eines Trupps von Bundeswehrsoldaten, die ihre MGs keine Minute aus den Augen lassen. Mit dabei die Genehmigung, dem Feldjägerbataillon 251 bei seinen Vorbereitungen auf den bevorstehenden Afghanistan-Einsatz (November bis März 2010) über die Schulter blicken zu dürfen.


Journalisten zu Gast bei der Bundeswehr: „Klar, die wollen doch nur wissen, ob wir Soldaten den Einsatz im Kundus für sinnvoll und gerechtfertigt halten", mag sich der ein oder andere Feldjäger bei unserem Auftritt wohl gedacht haben. Umso angenehmer überrascht zeigten sich der Kommandeur des Feldjägerbataillons und der eigens für uns angereiste Pressestabsoffizier über unser reines Interesse an den Ausbildungsmaßnahmen vor Ort und den Aufgaben der Truppe im Kundus: Schulung von afghanischer Polizei, Personenschutz, Spurensicherung, und, und, und... Schnell sind wir in einem hochinteressanten, lockeren und mehrstündigen Gespräch. Einblicke in Theorie und Praxis gab es obendrein: Im freien Gelände wurde uns kurz der Umgang mit der Waffe, das Training von Bewegungsabläufen, und das gezielte Schießen demonstriert. Im Seminarraum ging es weiter mit einer Präsentation über die Durchführung eines Konvois.

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Und mag es nun Einbildung gewesen sein oder nicht: Ich für meinen Teil, meine in den Gesichtern der Soldaten gesehen zu haben, dass ihnen der Einsatz im Norden Afghanistans gewiss auch am Herzen liegt. Wie sagte gleich noch einer, der schon einmal dort unten war: „Der Auftrag ist fesselnd und vier Monate Hochspannung pur."

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