Ein halber Plan B und etwas Glück

Markus Eschenauer
Markus Eschenauer

Einsam steht es da - das Fahrrad. Unter der Wahlmobilkofferraumklappe. Mit Decken provisorisch vor dem Regen geschützt. Traurig wirkt es. Egal! Wann holt endlich irgendjemand das Ding ab?

 

Erneuerbare Energien: Spannender Wahlkampf-Streitpunkt - also auch gutes, inhaltliches Wahlmobil-Thema. Stadtfest in Wörrstadt: Hunderte Menschen unterwegs - also auch viel Andrang am Wahlmobil-Stand und etliche Stimmen zum Thema Energie. So hatten wir es uns ausgemalt bei der Planung der fünften Station des Wahlmobils.

 

Um zu demonstrieren, wie viel Energie ein Atom- oder Kohlekraftwerk liefert, stellt uns das Studio Fitness-World extra das Fahrrad-Ergometer zur Verfügung. Wörrstadt soll strampeln und wir rechnen aus, wie hell die Glühbirne strahlt. Unser Stand: unmittelbar auf dem Marktplatz. Blickfang. Perfekte Organisation für einen keinesfalls perfekten Tag. Denn wir wissen zwar jetzt, wie Kilokalorien in Kilowattstunden umgerechnet werden und dass es nicht möglich ist, mit Menschenkraft ein Kraftwerk zu ersetzen. Doch auf unserem Fahrrad sitzt niemand. Ein Schlauchboot wäre besser.

 

Regen, Regen, Unwetter, Gewitter, Regen. Ein Bach mit dreckigem Wasser füllt einen See vor dem Süßigkeitenstand auf dem Kirmesgelände. Kein einziger Fest-Besucher zu sehen. Wenigstens hat ein Teil der Wahlmobil-Crew die Windkraft-Produktion der Firma Juwi besichtigt. Doch in unser Wahlmobil-Konzept passt dieser doch eher klassische Termin nicht.

 

Völlig entnervt sind wir kurz davor, nach Hause zu fahren. Die Laptops leer, der Chip der Video-Kamera kann nicht gelesen werden, kein UMTS-Netz - kurzum die Arbeit ruht.

 

Doch wir haben noch ein Ass im Ärmel. Kurt Beck soll an diesem Tag offiziell die Stadtrechte an Wörrstadt verleihen. Vorher zum Wahlmobil geschleppt, gibt er bereitwillig ein Interview. Schnell noch ein paar Fotos schießen, Video machen und los geht's. Von wegen! Das Fahrrad steht immer noch da und will von uns bewacht werden.

 

Doch was am Ende bleibt, ist nicht das Fahrrad. Auch nicht der völlig verkorkste Tag oder die Tatsache, dass wir, die sonnenverwöhnten Volontäre der ersten Wahlmobil-Woche, an Regen überhaupt nicht gedacht haben. Nein, was bleibt ist der erste Promi-Besuch am Wahlmobil und die Gewissheit, auch aus einer denkbar ungünstigen Situation immer noch irgendetwas machen zu können.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    die einzige Frau aus Woche eins (Samstag, 05 September 2009 00:03)

    ICH HÄTTE DEN TAG BESSER NICHT ZUSAMMENFASSEN KÖNNEN!!! AAAAAABER, ES WAR SCHÖN MIT EUCH JUNGS!!! HAT SEHR VIEL SPASS GEMACHT UND SELBST DER HEFTIGE UND SINTFLUTARTIGE REGEN HAT DER TOLLEN ZUSAMMENARBEIT MIT EUCH KEINEN ABBRUCH GETAN!!! DAAAAANKE FÜR 5 SUPER TAGE MIT EUCH, IMMER WIEDER GERN :-) gez. "LARA CROFT" *hehe*

  • #2

    Nannuk (Samstag, 05 September 2009 15:31)

    Bravo, ihr tapferen Volos, das hat was von Pionierleistung: Plan misslungen, Tag gelungen. Wer sich so elegant den Verhältnissen anpassen kann, Pläne neu schreibt und tolle Fotos und Berichte macht, dem kann nix pasieren. Ihr schafft das schon. Ihr seid einfach gut. Weiter so mit Plan und Improvisation, das schmeckt dem Leser.