Parteitreue hält ein Leben lang

M. Eckhardt
M. Eckhardt

Unsere Jugend braucht neue Vorbilder. Vor allem mit Blick auf das Thema Politik. Denn hier heißt die verbreitete Krankheit der jungen Generation oftmals "chronisches Desinteresse". Viele von ihnen sind sich sicher: Wozu wählen, es bleibt doch eh alles beim Alten. Also lassen wir's lieber.

 

Doch wer könnte diesen Politikverdrossenen ein Vorbild sein? Und wo ist dieses zu finden? Ganz einfach: In der Mitte unserer Gesellschaft.

Es sind die alten, erfahrenen Menschen, die auf ein bewegtes Leben zurückblicken, während sie ihren Lebensabend verbringen: unsere Rentner. Ihre Maxime lautet: Wählen ist die Pflicht eines jeden Bürgers. Und der kommen sie zuverlässig nach. Dabei erinnert ihre Parteitreue an eine vorbildliche Ehe: Sie hält ein Leben lang. Das ist bemerkenswert.

 

Wer sich mit einem solchen Vorbild unterhalten will, der sollte sich nach Bad Münster am Stein-Ebernburg begeben. Die Kurstadt ist die Hochburg der treuen Wähler.

Auch ich war dort. Und die Rentner haben mich ziemlich beeindruckt. 

Denn: Sie beschäftigen sich intensiv mit dem Thema Politik und haben den Durchblick. Dafür nutzen sie drei Quellen: Zeitung, Radio und Fernsehen.

 

Das Medium Internet ist ihnen meist fremd. Doch Euch Jugendlichen nicht. Deshalb nutzt es! Auch für Eure Interessen setzt sich eine Partei ein. Welche das ist, das könnt Ihr ganz leicht herausfinden.

Der Wahl-O-Mat macht's möglich. Klickt einfach hier.

 

Wenn Eure Großeltern wählen gehen, dann könnt Ihr das auch!

 

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Kommentare: 4
  • #1

    mr. x (Donnerstag, 03 September 2009 23:01)

    Hmm. Ich bin nicht sicher, ob mir dieser Blog wirklich gefällt. Zwar richtet der Autor den Blick auf die Parteien als Willensbildner, ermuntert Jugendliche, sich ihrer Interessen und Neigungen bewußt zu werden und zugleich die Chancen der Demokratie - das sind eben "nur" Wahlen und Mitbestimmung über den Weg einer Partei - zu nutzen, aber er denkt zu kurz. Denn die vielfältigen Gründe, warum sich junge Menschen nicht in Wahlen artkulieren oder sich in Parteien engagieren beschäftigen, thematisiert er gar nicht. Auch sollte er mal einen Moment darüber nachdenken, ob nicht die Medien ein Stück Mitschuld daran tragen, dass Politik der breiten Masse immer unattraktiver erscheint. Wenn Informationen zunehmend in Infotainment-Formaten wie kleine Häppchen vermittelt werden und zugleich die reine Unterhaltung immer mehr Raum einnimmt, dann führt das zwangsläufig zur Entpolitisierung und damit zum Verlust des Verständnisses der Vorgänge politischer Willensbildung. Die ist nun mal mit harten sachlichen Diskursen verbunden - und nicht mit Pöbeleien a la Bohlen im Privatfunk. So bleibt leider nur eins übrig: Werbung für den Wahl-o-Mat. Aber das ist ja auch schon was ...

  • #2

    m106 (Freitag, 04 September 2009 08:31)

    Parteientreue ist für mich einfach nur primitiv. Aufgeklärte Menschen sollten eigentlich nicht sowas tun.

    Außerdem sehe ich es kritisch wenn man sich nur in den "klassischen" Medien informiert, da man dort die Information, vorher von anderen ausgefiltert auf einem silbertablet serviert bekommen. So kann man sich nicht frei informieren. Bestes Beispiel war doch der Fall Zensursala, wo in den klassischen Medien kaum berichtet und wenn doch, nie diese Gesetzes Initative kritisch hinterfragt wurde.

  • #3

    mr. x (Freitag, 04 September 2009 10:29)

    Interessante Fragen hat m106 aufgeworfen - wenn auch für meinen Geschmack etwas zu polemisch.

    Von ihrer Geschichte her sind Parteien die Vereinigung derjenigen Menschen, die gleiche oder ähnliche politische Ziele verfolgen. Sie entstanden etwa um die Zeit der Revolution von 1848 / 49 in der Paulskirche. Von ihrer grundgesetzlich definierten Aufgabe her, sollen sie die Willensbildung innerhalb der freiheitlich-demokratischen Grundordnung organisieren. Sie sind - im Gegensatz zu NSDAP und SED - demokratisch organisiert, d.h. ihre Führung wird in Wahlen bestimmt. Da auch Wählergruppen und NGOs in der Regel nach diesem System funktionieren, kommt ihnen systemisch eine Art Parteienfunktion zu - auch wenn sie sich so nicht bezeichnen würden.
    Ich finde, dass "aufgeklärte Menschen" durchaus einen Platz in den Parteien finden und suchen sollten. Was sie dabei aber nicht tun sollten ist, beim Eintritt in die Partei das eigene Denken aufgeben und Vorgekautes nachbeten. Die Frage muß also lauten: Warum scheuen so viele Bürger den Diskurs innerhalb einer Partei / Wählergruppe und die sachliche Auseinandersetzung um die von ihnen gewünschten Ziele? Liegt die Krise der Parteien nicht viel mehr in der Passivität und der Verweigerung derjenigen begründet, die sich der Demokratie und ihren im Grundgesetz definierten Spielregeln verweigern, als einem - zugegeben - nicht immer besonders überzeugenden Personalangebot innerhalb der Parteien begründet?
    Ich meine, dem ist so - und kann diejenigen, die kritisieren und meckern nur ermuntern, sich konstruktiv einzubringen, als nur destruktiv am Rande zu stehen!

    Und was die Medien angeht: Ja, es stimmt, dass Medien aus einer Flut von Nachrichten eine Vorauswahl treffen für ihre Nutzer. Das ist systembedingt, denn allein die Deutsche Presseagentur sendet pro Tag (!) Nachrichten im Umfang eines 24-bändigen Lexikons aus. Wer das alles lesen will: Viel Spaß, die Zeit muß man haben. Medien leisten aber mehr: Sie haben - in der Regel - die Kompetenz zu beurteilen, was echte Nachrichten und was reine PR ist. Das bringt nicht nur die Erfahrung mit sich, sondern auch die grundsolide Ausbildung der Redakteure (in der Regel Abitur, Studium und Volontariat) mit sich.
    Was man so manchen (regionalen und lokalen) Medien in der Tat vorwerfen kann, ist, dass sie zu wenig Hintergründe bringen, zu wenig einordnen und zu wenig kritisch hinterfragen - dabei ist das eigentlich eine ihrer Hauptaufgaben. Ich würde also für eine differenzierte Betrachtung plädieren und statt pauschaler Medienschelte lieber konstruktiv überlegen, wie Medien im Zeitalter der Informationsüberflutung ihrer Aufgabe besser gerecht werden können. Meiner Meinung nach können sie das nur, wenn sie mehr tun, als nur reine Informationen zu vermitteln, sondern ihren Nutzern sauber recherchierte Hintergrundinfos liefern, Sachverhalte erklären und einordnen, so dass sie tatsächlich meinungsbildend tätig sind. Das bedeutet aber auch: Journalisten dürfen den Konflikt nicht scheuen, müssen auch mal "zubeißen", dürfen sich von persönlichen Bindungen und Kontakten nicht zur Selbszensur verleiten lassen und müssen sich als unabhängig und neutral begreifen - und vor allen Dingen so bezahlt werden, dass sie sich diese Unabhängigkeit im wahrsten Sinne des Wortes leisten können.
    Das erscheint schwierig? Ja, ist es wohl auch. Aber ich meine, man sollte von Journalisten durchaus verlangen, dass sie sich nicht als Hofpoeten der Politik und Wirtschaft andienen, sondern mit professioneller Distanz (was einen freundlichen Umgangston ja nicht ausschließt) ihrer Arbeit erledigen. Und ich denke, Journalisten sollten sich jeden Tag darüber klar werden, dass sie nicht zum Selbstzweck ein Produkt schaffen, sondern die Aufgabe haben, an der Meinungsbildung in der Demokratie mitzuwirken. Das ist schwierig, mitunter auch unbequem - aber dringendst notwendig.
    Ich komme aus einer Region im Norden, wo es nur eine Zeitung gibt und kenne viele Fälle, in denen Informationen nicht verbreitet werden, weil der Redakteur einen nicht mag. Jawohl, solche primitiven Gefühle bestimmen dann, was der Leser zu sehen bekommt - und nicht professionelles Arbeiten. Schade, aber man sollte sie nicht alle über einen Kamm scheren... Oder doch?

  • #4

    Wahlmobil (Samstag, 05 September 2009 13:34)

    Da hat aber einer gut aufgepasst in den Vorlesungen zu den Theorien des Journalismus. Lieber Mister X, vielen Dank für Deine Kritik - und auch Dein Lob. Wir nehmen uns beides zu Herzen. Schade nur, dass Du letzteres so gut versteckt hast ;-)

    Viele Grüße

    die Angela