„Aktiv politikverdrossen“

Daniel Weber
Daniel Weber

Ja, mit der Politik ist das so eine Sache. Die einen interessieren sich dafür, die anderen nicht. Die einen setzen in sie Vertrauen, andere wiederum wenden sich mit Grauen von ihr ab. Die Krux ist, das „die Anderen" immer mehr werden. Der Anteil der Nichtwähler hat seit Jahren immer mehr zugenommen. Und so war vielleicht auch ein wenig Kalkül dabei, dass wir uns für Tag drei des Wahlmobils eine Fachhochschule für öffentliche Verwaltung als Station aussuchten. Wenn nicht dort, wo dann sollte es politisch interessierte Jugendliche geben? Werden es zehn sein oder 50, mit denen wir plaudern und unser Politiker-Memory spielen können? Egal, wir fahren los. A 61. 30 Minuten bis Mayen.

 

In der Aula saßen dann weit mehr als 200 angehende Verwaltungsmenschen. Gespannt auf das, was die Jungjournalisten da so spontan auf die Beine stellen würden und politisch durchaus im Bilde. Aber beim Raten kann man auch schon mal daneben liegen: Zum Beispiel wenn es darum geht, Passagen aus Wahlprogrammen den entsprechenden Parteien zuzuordnen. Sollen gleichgeschlechtliche Partnerschaften nun „voll gleichgestellt" (Grüne) oder nur „respektiert" (CDU) werden. Es sind Nuancen, die da heute den Unterschied machen.

 

Diese herauszufiltern ist mitunter mühsam, und vielen fehlen auch die klaren Antworten auf die großen Fragen. „Ich bin aktiv politikverdrossen", hat eine der Studentinnen heute bekundet. Das Zitat könnte auch auf einem Motto-T-Shirt stehen. Will sagen: Die Nachfrage an politischen Lösungen und Visionen ist da, allein das Angebot spricht viele nicht an. Und weil so viele wie die junge Frau in Mayen denken - kritisch aber eben keinesfalls desinteressiert - sollten Politiker und Parteien ihr „Sortiment" schleunigst erneuern, bevor es Staub ansetzt.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    carorot (Freitag, 04 September 2009 11:54)

    "Aktiv politikverdrossen"- da hat besagte Studentin doch mal eine treffende Formulierung gefunden.
    Vielfach ist das Problem eben nicht Desinteresse, sondern der Mangel an (für die Jugend)zufriedenstellenden Parteiprogrammen/Politikern.

    Im Übringen ein Blog, der gleichzeitig einen schönen Einblick in die derzeitige Arbeit der Volos gibt.

  • #2

    Lindsey Napoli (Dienstag, 31 Januar 2017 18:30)


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